Montag, 30. August 2010

Google Street View - Wo ist das Problem?

Seit Google angekündigt hat, sein Projekt Street View gegen Ende diesen Jahres für die ersten 20 deutschen Städte freizuschalten, brandete ein Sturm der Entrüstung auf. Das geht doch nicht! Es geht doch schließlich um unsere Privatsphäre! Es soll nicht jeder mein Haus sehen können! Hallo?? Und wenn ich durch die Straßen fahre, darf ich dann nicht gucken? Dann sehe ich schließlich auch noch alles live und keine bereits zwei Jahre alten Aufnahmen, wie sie in Google Street View enthalten sein werden.
Aber viele und gerade die, die am heftigsten gegen Street View wettern sind ja auch der Ansicht, dies sei ein Live-Dienst. Is‘ klar. 

Auch die hektischen Reaktionen der Politiker kann ich nur als lächerlich bewerten, wie überraschend ist denn die Freischaltung dieses Online-Dienstes? Selbst unseren Politikern sollte klar sein, dass Google im Jahre 2008 die deutschen Straßen nicht fürs private Offline-Archiv abfotografiert hat und dass die Veröffentlichung somit nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Stattdessen bricht man nun aber in Hektik aus und beginnt überstürzt an einer Überarbeitung des Datenschutzgesetzes zu arbeiten, das aber natürlich keine Lex Google werden soll. Nein! Wer denkt denn sowas?
Es mag vielleicht an meiner Generation liegen, aber ich kann keinen grundlegenden Eingriff in meine Privatsphäre durch die Freischaltung von Google Street View entdecken, ich darf ja auch durch meinen Ort gehen und einzelne Häuser fotografieren, ich befinde mich, solange ich das Grundstück nicht betrete, schließlich im öffentlichen Raum. Nichtsdestotrotz ist auch mir klar, dass Google den StreetView-Dienst mit Werbung finanzieren wird, aber ist das wirklich schlimmer als all die Postwurfsendungen und nervigen Telefonanrufe aus den verschiedensten Callcentern?
Inzwischen hat Google auf Druck der Politik ja zumindest ein Formular eingerichtet, dass es ermöglicht Widerspruch gegen die Veröffentlichung des eigenen Hauses auf Street View einzulegen und auch fleißig genutzt wird. Doch in meinen Augen ist das höchst paradox, die Datensammelwut von Google sollte ja hinlänglich bekannt sein, habe ich bisher kein Google-Konto hat Google auch noch keine personenbezogenen Daten von mir, sondern höchstens die Abbildung meines Hauses, sowie eine Auflistung meiner Suchbegriffe, die aber anonym sind. Anonym, bis ich mich entschließe bei Google Widerspruch gegen Street View einzulegen und dort meine persönlichen Daten inklusive Adresse und E-Mail-Adresse angebe, jetzt kann Google endlich seine gesammelten Daten mir zuordnen und sie richtig für Werbung nutzen, super!
Vielleicht wäre es also besser das ganze einfach so hinzunehmen, schließlich werden viele von denen, die jetzt am lautesten protestieren, diesen Dienst später auch begeistert nutzen, man will ja schließlich wissen, wie das Hotel liegt, oder welche neuen Nachbarn man bekommt…

3 Kommentare:

  1. Es gibt definitiv kein Kommentar, nur ein paar Politiker, die geil auf die Medien sind...

    Gruß

    AMUNO

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  2. Ich weiß auch nicht, was dieser Aufschrei gegen Street View soll. Ich finde es äußerst praktisch, z.B. beim Wohnung suchen. Seltsam finde ich auch, dass niemand sich so sehr gegen die Vorratsdatenspeicherung der Regierung gewehrt hat. Ich glaube, das hat was mit der unterschiedlichen Medienberichterstattung zu tun.

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  3. Stimmt, im Vergleich zwischen Vorratsdatenspeicherng und StreetView dürfte ja eigentlich eindeutig klar sein, was mehr in die Privatssphäre de Einzelnen eingreift...

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